
Öl auf Leinwand , 95,7 x 69,6 cm

Öl auf Leinwand , 30,8 x 40,5 cm

Öl auf Leinwand , 35,6 x 45,1 cm
Ernst Hassebrauk war ein bravouröser Zeichner mit chaotisch flirrender Linie. Er war ein bekennender Liebhaber der Alten Meister, empfand sich dem Barock wesensverwandt und spürte unablässig barocken Formerfindungen nach. Vor allem war er ein Maler strahlender frischer Farben. Sein kräftig-expressiver Kolorismus hat sich dem Gedächtnis der jüngeren Dresdner Kunstgeschichte unauslöschbar eingeschrieben
1905 | in Dresden geboren |
1925-1927 | Studium an der Kunstgewerbeakademie in Dresden bei Jörg Klemm und Carl Rade sowie an der Technischen Universität in der kunstwissenschaftlichen Abteilung (Kunstgeschichte und Philosophie) |
1927-1932 | Studium an der Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig bei Alois Kolb, Hans Soltmann und Bruno Héroux; Meisterschüler von Willi Geiger; Studium der Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Leipzig; Tätigkeit als Zeichenlehrer |
1932 | Auszeichnung mit dem sächsischen Staatspreis |
1937 | Reise nach Holland, dabei Besuch der Frans-Hals-Ausstellung |
1938 | Übersiedlung nach Dresden |
1940-1942 | als Nachfolger Woldemar Winklers Übernahme der Leitung an der privaten Malschule Simonson-Castelli |
1945 | bei der Zerstörung Dresdens Verlust eines großen Teils seines Werkes |
1946 | Berufung an die Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig |
1947 | Ernennung zum Professor |
1949 | seitdem freischaffend in Dresden tätig |
1974 | in Dresden gestorben |
Zunächst war auch, was mit den Expressionisten der ›Brücke‹ in die Kunst-, Residenz-, Industrie- und Beamtenstadt [Dresden] einbrach, ein gesteigerter Impressionismus. Für Hassebrauk kam das expressive, ekstatische Moment eigentlich erst im Alter, als ein Akt der Selbstbefreiung; in der Jugend war er mehr ins Detail versenkt – das ließe ihn der Neuen Sachlichkeit zugehörig erscheinen, aber er war nie sachlich kalt, immer flirrend zwischen Eindruck und Ausdruck.
Wer das Werk Hassebrauks kennt, dem wird dessen barocker Charakter und seine Identität mit der Stadt, in der er wirkte, spürbar werden. Auch Hassebrauk selbst war mit seiner massiven Gestalt eine barocke Erscheinung, dabei voll Sensibilität und Reaktionsfähigkeit. Das Barocke war ihm gemäß, wie Werner Schmidt einmal schrieb, gemäß im Sinne prunkender Fülle, kraftvoller Bewegung, faszinierenden Scheins und zugleich enzyklopädischer Reichweite.
Des Malers ungestümes Temperament hat sich am freiesten im Stillleben äußern können. Hassebrauks koloristische Erfahrungen erlaubten heitere und bei aller Bewegtheit auch harmonische Schöpfungen. Er malte besonders gern Arrangements aus Früchten und edlen Gefäßen, in den letzten Jahren erhielt das Blumenstillleben einen gewissen Vorzug. Technisch wurden Acrylfarben und Gouachen eingesetzt, auch die Collage fand Verwendung, im Pastell (häufig auf graublauen französischen Papieren) gelangen die feinsten Differenzierungen der Farbe. Im Kolorit liebte Hassebrauk eine Spannung, die durch eine großzügige, sichtbare Pinselschrift gefördert wird. Oft ist ein leichtes Grün gegen ein schweres Violett gesetzt, auch starkes, vordrängendes Rot, das Dynamik bringt, findet sich. Die Formen sind kraftvoll und schwellend, gelegentlich umspielen breite farbige Linien ondulierend die dinglichen Konturen.
1929 | Museum der Bildenden Künste, Leipzig: ›Ernst Hassebrauk. Porträtgestaltung‹ |
1931 | Leipziger Kunstverein |
1944/1945 | Kunstausstellung Kühl, Dresden (mit Rudolf Schramm-Zittau) |
1953 | Städtische Kunstsammlung, Görlitz: ›Graphische Arbeiten und Handzeichnungen‹ |
1960 | Staatliches Lindenau-Museum, Altenburg: ›Bildnis und Landschaft‹ |
1969 | Albertinum, Staatliche Kunstsammlungen, Dresden: ›Dresden im Werk von Ernst Hassebrauk‹ |
1974 | Wort und Werk, Leipzig: ›Werke aus 4 Jahrzehnten‹ |
1976 | Kunstausstellung Kühl, Dresden: ›Malerei, Graphik‹ |
Galerie Wolfgang Ketterer, München: ›Ölbilder, Aquarelle, Zeichnungen, Graphik‹ | |
1979 | Gemäldegalerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen, Dresden (große Gedächtnis-Ausstellung und Retrospektive) |
Galerie Döbele, Ravensburg: ›Malerei, Graphik‹ | |
1981 | Klingspor-Museum, Offenbach: ›Dresdner Visionen und Dokumente seiner Leipziger Zeit‹ |
Kunstforum, Heilbronn | |
1982 | Galerie Carl Blechen, Cottbus |
Kunsthalle, Rostock | |
1984 | Kunsthalle am Theaterplatz, Weimar |
1985 | Museum der bildenden Künste, Leipzig (zum 80. Geburtstag) |
Kunstausstellung Kühl, Dresden | |
Galerie Döbele, Ravensburg | |
1991 | Galerie am Sachsenplatz, Leipzig |
1992 | Galerie Schlichtenmaier, Grafenau |
2005 | Galerie Neue Meister, Staatliche Kunstsammlungen, Dresden |
Otto-Dix-Haus, Hemmenhofen: ›Zwischen Kokoschka und Dix‹ (Beteiligung) | |
Galerie Schlichtenmaier, Grafenau: ›Realist-Impressionist-Expressionist‹ | |
Kunstausstellung Kühl, Dresden | |
2009 | Kunstverein Aalen: ›Ernst Hassebrauk in südwestdeutschem Privatbesitz‹ |
2011/2012 | Kunsthalle im Lipsius-Bau, Staatliche Kunstsammlungen, Dresden: ›Neue Sachlichkeit in Dresden. Malerei der Zwanziger Jahre von Dix bis Querner‹ |
2013 | Kunsthandlung Koenitz (heute GALERIE HIMMEL): ›Stillleben. Ein barockes Fest der Farben‹ |