Egon Pukall

Die Landschaften von Egon Pukall sind Metamorphosen des Nahen in ein Fernes hinein. Sie erzählen von einer Sehnsucht nach dem Licht und den Farben des Mittelmeerraumes. Seine Interieur- und Fensterbilder hingegen zeichnen sich durch reine Farbflächen, stille Harmonie und Ausgewogenheit aus. Das Fenster steht metaphorisch für die Grenze zwischen Innen und Außen, zwischen der Wirklichkeit des Dresdner Elbhangs und einer mediterranen Illusion.

[englische Version:]

Egon Pukall's landscapes are metamorphoses of the near into the distant. They tell of a longing for the light and colors of the Mediterranean. His interior and window paintings, in contrast, are characterized by pure areas of colour, quiet harmony and balance. The window stands metaphorically for the boundary between inside and outside, between the reality of Dresden's Elbhang and a Mediterranean illusion.

Egon Pukall

Vita

1934 geboren in Riesenkirch / Westpreußen
1945 Flucht der Familie nach Berlin
1948-1951 Lehre als Photolithograf in der Firma C.G. Röder Leipzig
1951-1954 Studium an der Hochschule für Grafik und und Buchkunst in Leipzig bei Hans Mayer-Foreyt
1954-1957 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Paul Michaelis
1955 Heirat mit Irmgard Lorbach
1956 Geburt von Sohn Jens
1957 Diplom mit dem Bild “Maler und Modell”
Mitglied des Verbandes Bildender Künstler, seitdem freischaffend, Bekanntschaft mit Wilhelm Lachnit
1960 Scheidung von Irmgard
1961 Heirat mit Maria Gadsch
1964 Einzug in das Atelier von Rudolf Otto im Künstlerhaus Loschwitz
1966-1973 Zusammenarbeit mit Helmut Hartung zum Broterwerb, Bekanntschaft mit Otto Westphal
1969 Geburt von Sohn Falk
1970 Beginn von wöchentlichen Künstlergesprächen über Malerei, Literatur, Politik mit Harmut Bonk, Manfred Richter Böttcher, Ullrich Eisenfeld, Günther Torges, Georg Blume und Konrad Maass im Café Toscana am Blauen Wunder
1973 Leiter der Außenstelle der HfBK Bautzen, Lehrer für Malerei und Grafik an der Abendschule Dresden
Leiter eines Mal- und Zeichenzirkels, den er 1985 an Konrad Maass übergab
1976 Beschäftigung mit Stilleben, Akt, Selbstporträt und Porträt, mehrere Landschaften am Steinbruch hinter Bautzen, dann wieder Interieurs
1977 Freundschaft mit Sigrid Walther, Leiterin der Galerie Nord, hilft ihr bei der Planung und Umsetzung von Ausstellungen
1978-1984 Malerische Rekonstruktionsarbeiten beim Wiederaufbau der Dresdner Semperoper
1989 stirbt am 23. September im Künstlerhaus Loschwitz nach langjähriger Erkrankung
Auch Pukalls Innenräume können, ähnlich wie die der Romantik, als Gleichnisse für die Begrenztheit des irdischen Daseins gelesen werden. Der Innenraum wird zum Resonanzraum für ein Weltgefühl aus Melancholie und Erwartung, Stillstand und Fernweh, Wirklichkeit und Illusion. Die Melancholie wird zur Triebkraft künstlerischen Tuns.
Sigrid Walther
Egon Pukall - Malerei, Zeichnung, Monotypie, Dresden: Leonhardi-Museum 2009

In seiner Malerei bemühte er sich um einen mageren und matten Farbauftrag, Flächen, denen er einen anderen Farbton geben wollte, trug er sorgfältig ab. Er vermied Speckigkeit und jede Überkleisterung von Farbflächen. Mit Gouachefarben strich er sich farbige Papiere und konnte so zu überarbeitende Flächen mittels der getönten Papiere vorab überdecken und prüfen.
Hartmut Bonk
Egon Pukall - Malerei, Zeichnung, Monotypie, Dresden: Leonhardi-Museum 2009

Sehnsucht war ein zentrales Thema in den Bildern Egon Pukalls. Er träumte vom Mittelmeer, von seinem Licht und seinen Farben. Pukalls Landschaften sind Metamorphosen des Nahen in ein Fernes hinein. Seine zahlreichen Interieur- und Fensterbilder zeichnen sich durch reine Farbflächen, stille Harmonie und Ausgewogenheit aus.
Anja Himmel
Kabinett-Ausstellung Egon Pukall, Zum 90. Geburtstag, Galerie Himmel 2024