Karen Graf & Peter Graf
Poesie des Alltags

07. September 2024 — 02. November 2024

Die Landschaften, Stillleben und Bildnisse der Malerin Karen Graf gleichen poetischen Bildwelten in fein abgewogener Farbigkeit und stimmiger Komposition. Der Maler Peter Graf hingegen ist ein Künstler, dem seine humorigen und dabei bezaubernd schönen Bildschöpfungen sichtlich Vergnügen bereiten. Beide Künstler haben auf gegenseitig befruchtende Weise eine jeweils unverkennbare Handschrift entwickelt. Die Ausstellung möchte anhand von Beispielen die Sprache ihrer Malerei erkunden.

  • Jagdgehege Moritzburg
    Graf, Karen. – „Jagdgehege Moritzburg”
  • Weinberghaus
    Graf, Karen. – „Weinberghaus”
  • Abends im Atelier
    Graf, Peter. – „Abends im Atelier”
  • Alter Maler
    Graf, Peter. – „Alter Maler”
  • Am Ende der Saison
    Graf, Karen. – „Am Ende der Saison”
  • Melone im Angebot
    Graf, Karen. – „Melone im Angebot”
  • Kleiner Hafen
    Graf, Karen. – „Kleiner Hafen”
  • Verlorenes Haus
    Graf, Karen. – „Verlorenes Haus”
  • Karen füttert Winnetou
    Graf, Peter. – „Karen füttert Winnetou”
  • Stillleben mit Wasserkrug und Melone
    Graf, Karen. – „Stillleben mit Wasserkrug und Melone”
  • Sommertag
    Graf, Peter. – „Sommertag”
  • Paar am Strand
    Graf, Karen. – „Paar am Strand”
  • Ohne TItel (Paul)
    Graf, Peter. – „Ohne TItel (Paul)”
  • Karen mit Handschuh
    Graf, Peter. – „Karen mit Handschuh”
  • Seeufer
    Graf, Karen. – „Seeufer”
  • Karen am Tisch
    Graf, Peter. – „Karen am Tisch”
  • Spaziergänger im Herbst
    Graf, Karen. – „Spaziergänger im Herbst”
  • Ausblick mit Espresso
    Graf, Peter. – „Ausblick mit Espresso”
  • Die Morgenzeitung
    Graf, Peter. – „Die Morgenzeitung”
  • Blaue Metamorphose
    Graf, Peter. – „Blaue Metamorphose”
  • Hilfsmittel
    Graf, Peter. – „Hilfsmittel”
  • Stillleben mit Hortensie
    Graf, Karen. – „Stillleben mit Hortensie”
  • Stillleben mit Käse und Orangen
    Graf, Karen. – „Stillleben mit Käse und Orangen”
  • Verschneites Radebeul
    Graf, Karen. – „Verschneites Radebeul”
  • Mal sehen, was wird
    Graf, Peter. – „Mal sehen, was wird”
  • Peter und der Turm
    Graf, Karen. – „Peter und der Turm”
  • Schön kalt
    Graf, Peter. – „Schön kalt”
  • Brustbild einer Frau, nachdenklich
    Graf, Peter. – „Brustbild einer Frau, nachdenklich”
  • Karen
    Graf, Peter. – „Karen”
  • Kopf
    Graf, Peter. – „Kopf”
  • Wäsche im Herbstwind
    Graf, Karen. – „Wäsche im Herbstwind”
  • Herbstlinden
    Graf, Karen. – „Herbstlinden”
  • Der Kibitzsee
    Graf, Karen. – „Der Kibitzsee”
  • Alter und Jugend (in der Sächsischen Schweiz)
    Graf, Peter. – „Alter und Jugend (in der Sächsischen Schweiz)”
  • Ohne Titel (Big Brother)
    Graf, Peter. – „Ohne Titel (Big Brother)”
  • Herbstlicher Hof
    Graf, Karen. – „Herbstlicher Hof”
  • Briefschreiberin
    Graf, Karen. – „Briefschreiberin”
  • Karen am Tisch
    Graf, Peter. – „Karen am Tisch”
Karen Graf

Karen Graf

Ob in Landschaften, Stillleben oder allegorischen Bildnissen, die Radebeuler Malerin Karen Graf schafft eine stille, verinnerlichte, oft poetisch-melancholisch eingefärbte Bildwelt, die von alltäglichen und erinnerten Augenblicken erzählt. Ihre Arbeiten erscheinen in sanft gestimmter, fein abgewogener Farbigkeit und einer stimmigen Bildkomposition.

Details

Peter Graf

Peter Graf

Neben dem Porträt und dem Stillleben mit Gegenständen des Alltags, wie ein Fleischwolf, ein Broiler, eine Zitrone oder Tabletten, liebt Peter Graf die Allegorie, gern auch mit künstlerischen Zitat, das von Parmigianino und Caspar David Friedrich über Manet bis Picasso reicht. Bis in die Abstraktion entwickelte Kompositionen, vor allem Landschaften, zeugen von einem Künstler, dessen Bildschöpfungen immer wieder überraschen und dem Malen sichtlich Vergnügen bereitet.

Details

Einführung

Die reizvolle Lage des Städtchens Radebeul bei Dresden, zwischen Elbtal und Weinbergen gelegen, auch Sächsisches Nizza genannt, die benachbarten Moritzburger Teiche, die milde Hügellandschaft Thüringens, aber auch Reisen in den Mittelmeerraum sind Inspiration für die Malerei von Karen Graf. Deren seit Mitte der 1980er Jahre entstandene Werk der Malerin Karen Graf gleicht mit seinen Landschaften, Stillleben, Interieurs und Bildnissen einem kostbaren Schatz. Dem Betrachter erschließt sich eine stille, introvertierte, oft poetisch-melancholisch eingefärbte Bildwelt, die von alltäglichen und erinnerten Augenblicken erzählt.

Karen Grafs Weg zur Malerei vollzog sich mit Hindernissen. Nach dem Abendstudium von 1982 bis 1985 an der Dresdner Kunsthochschule bei Agathe Böttcher und Fritz Panndorf blieb ihr ein Studienplatz der Malerei in Leipzig verwehrt. Doch neben verschiedenen Tätigkeiten zum Broterwerb arbeitete sie unbeirrt an ihrem künstlerischen Weg.

Als Karen Graf 1988 ihren späteren Ehemann, den Maler Peter Graf, kennenlernte, verinnerlichte sie den Geist der Unabhängigkeit, der sich seit den 1950er Jahren in dessen Freundeskreis bewahrt hatte. Im Mittelpunkt standen schöpferische Gegenwelten zu den bestehenden gesellschaftlichen Realitäten. Unabhängigkeit und Unbeirrtheit prägen das malerische Werk Karen Grafs von Beginn an. Es ist Ergebnis ihres intensiven Schauens, Erlebens und Selbstbefragens, durchdrungen von innerer Schönheit, von humanem Geist und einem außergewöhnlichen Klangempfinden.

Peter Graf fand früh zur Malerei. Bereits als 12-Jähriger lernte er Zeichnen bei Karl Michel in Zwickau. Nach dem frühen Tod des Vaters siedelte die kleine Familie 1952 nach Dresden um. Peter Graf besuchte den Zeichenkurs von Heinz Drache und lernte 1953 Jürgen Böttcher kennen, heute unter seinem Künstlernamen Strawalde nach seinem Geburtsort Strahwalde in der Oberlausitz bekannt. Das 1956 begonnene Studium der Malerei in Berlin-Weißensee endete für Peter Graf abrupt nach einem Jahr wegen systemkritischer Äußerungen. Doch die Berliner Zeit erwies sich trotz erfahrener Repressalien als fruchtbar. Riskante Aufenthalte in West-Berlin eröffneten dem Künstler die Malerei von Beckmann, Picasso, Rousseau, Manet und Cezanne sowie die Welt des Jazz.

Zurück in Dresden 1957 wurde der Freundeskreis um Peter Herrmann, Winfried Dierske, Ralf Winkler, alias A.R. Penck, Peter Makolies, Agathe und Jürgen Böttcher zum Refugium des Künstlers. Bei regelmäßigen Treffen diskutierte man über Musik, Film, Literatur und Kunst. Peter Grafs besondere Lebenssituation unterschied ihn von den meisten seiner Künstlerfreunde. Fast drei Jahrzehnte arbeitete er körperlich hart in verschiedenen Berufen, fuhr Traktoren, Gabelstapler, Last- und Tankwagen, war Transport- und Lagerarbeiter. In dieser Zeit malt Peter Graf immer nach Feierabend. Erst 1985 wagt er den Schritt in die freischaffende Künstlertätigkeit.

Seine poetisch aufgeladenen Werke leben von ihrer traumhaft- surrealen Atmosphäre, von ihrer Verfremdung und ihrem augenzwinkernden Hintersinn, aber auch von ihrer Sehnsucht und Melancholie. Es ist eine stille kultivierte Malerei. Neben dem Porträt und dem Stillleben mit Gegenständen des Alltags liebt Peter Graf die Allegorie. Bis in die Abstraktion hinein entwickelte Kompositionen zeugen von einem Künstler, dessen Bildschöpfungen immer wieder überraschen und dem Maler sichtlich Vergnügen bereiten.

Die Ausstellung ist sehenswert. Nicht nur wegen der ausgestellten Arbeiten, sondern auch wegen der exzellenten Hängung. Im ganzen Raum spürt man eine magische Leichtigkeit. Man lässt die täglichen Probleme hinter sich, obwohl es gerade Bilder des Alltages sind, die in der aktuellen Ausstellung der Galerie Himmel im Dresdner Barockviertel zu sehen sind. (...) Beide Künstler zeigen in ihren Arbeiten, welche Freude sie an der Kunst haben, an der sie uns teilnehmen lassen. »Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele ab« sagt Pablo Picasso. Genau das ist es, was Karen und Peter Graf in ihrer Ausstellung »Poesie des Alltags« vermitteln.
Dieter Hoefer
Schönheit und Magie im Doppelpack, in: Dresdner Neueste Nachrichten vom 11. Oktober 2024

Die Kreise verengen sich, Alltag und Partnerschaft gerinnen zum Nucleus der verbleibenden kostbaren Zeit. Auch die Werkauswahl der Schau »Poesie des Alltags« mit aktuellen Arbeiten von Karen und Peter Graf spiegelt die Konzentration unentbehrlich gewordener Erinnerungen und vertrauter Rituale im Alltag beider Kunstschaffenden. Gegenseitige Porträts, Doppelbildnisse, Selbstbefragungen, Stillleben und Landschaften bestimmen das Repertoire des Künstlerpaares.
Katharina Arldt
Zwischen Lebensspur und Sinnbild, in: SAX, Ausgabe Oktober 2024