Einführung
Mit ihrer kraftvoll expressiven Malerei und dem leuchtenden, fein abgestimmten Kolorit steht Mandy Friedrich in der Tradition der Dresdner Malerschule, beschreitet aber einen ganz eigenen Weg. Als Mandy Friedrich 1999 zum Studium der Malerei an die Dresdner Kunstakademie kam, traf sie auf Siegfried Klotz und Elke Hopfe, 2005 als Meisterschülerin auf Ralf Kerbach. Besonders Siegfried Klotz, der „Menschensucher“ und große Vertreter der traditionsreichen Dresdner Schule, wurde ihr zum wegweisenden Lehrer. Seine absolute Identifikation mit der Malerei, sein Farbempfinden und seine Entschlossenheit, „Bilder aus Farbe zu bauen“, hat Mandy Friedrich verinnerlicht und eigenständig weiterentwickelt.
Ihre Themen findet Mandy Friedrich mitten im Leben - in der Natur, in Alltag und Geschichte, in Literatur und Musik. Besonders eindrucksvoll sind ihre Porträts und ihre Landschaften. Mandy Friedrich malt Freunde und Weggefährten, spürt Räumen ländlichen und urbanen Lebens nach, stets mit wachem Blick für das Unscheinbare und scheinbar Nebensächliche. Mandy Friedrich gelingt es, das Besondere im Alltäglichen malerisch zu fassen.
Malen ist für Mandy Friedrich stark mit Empfinden verbunden, ihre Bilder entstehen nicht selten rauschhaft. Nicht ohne Einfluss bleibt dabei ihre leidenschaftliche Beziehung zur Musik, die ihrem ungezähmten, wuchtigen Malstil einen spürbar pulsierenden Sound verleiht. Bilder zerfurchter Felder, bewegter Himmel, wankender Bäume, gischtsprühenden Meerwassers belegen dies eindrucksvoll. Landschaft wird von Mandy Friedrich ganz unmittelbar erlebt und kraftvoll auf die Leinwand gebracht. Bei Wind und Wetter zieht sie los, die Leinwand auf Rucksack oder Anhänger geschnallt, das Malmaterial in einem Holzkoffer verstaut, zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Den kleinen kontemplativen Winterlandschaften in der Ausstellung sieht man nicht an, dass sie mitunter im Schneesturm und unter widrigsten Bedingungen entstanden. Es sind die elementaren Erfahrungen in der Natur, deren Schönheit, das Widerspenstige, das Unerbittliche und nicht Beeinflussbare, das die Landschaften von Mandy Friedrich so authentisch und stark machen.
Mandy Friedrichs Malerei richtet sich nicht vordergründig auf das Dargestellte, sondern auf darin innewohnende Empfindungen und metaphorische Bilder. Landschaften werden zu „Seelenlandschaften“, Porträts zu „Spiegeln der Seele“. So gelangen Innerlichkeit und Gemütszustand des Dargestellten zur Sichtbarkeit. Ihre Porträts gelingen mit besonderer emphatischer Einfühlung. Sie sind nicht entlarvend, sondern vor allem eines: ehrlich. All diese berührenden Porträts, in denen die Leichtigkeit oder die Schwere des Lebens gezeigt wird, der alternde Mensch, die Verrücktheit des Großstädters, die Entrücktheit eines Musikers, die Individualität eines Freundes oder die Verspieltheit eines Kindes, alles dies sind „Menschenbilder“, die berückend schön sind, weil sie uns mit diesem festgehaltenen Moment etwas Wesentliches von diesen Menschen zeigt.
Neben beglückend Heiterem wohnt der Malerei von Mandy Friedrich auch ein melancholischer Grundton inne. Aufleuchtend-helle Farben werden von dräuend-dunklen Tönen begleitet, sowohl das Lichte als auch die Verschattungen des Lebens spiegelnd. Suchend begibt sich die Künstlerin auf Entdeckungsreise, um die Vielfalt des Lebens, um die conditio humana, die Bedingungen des Menschseins, zu erkunden. All die subtil und virtus vorgetragenen Bilder von Mandy Friedrich künden von einer klaren humanistischen Haltung: Zuversicht und Glück mögen in unserer krisenhaften Zeit stets bewahrt und hoch gehalten bleiben.