Otto Mueller
Unter seinen expressionistischen Malerkollegen war Otto Mueller ein Romantiker, ein Sehnender, der in seinen Bildern einen paradiesischen Urzustand beschwor, in dem Mensch und Natur in Harmonie vereint sind. Exemplarisch hierfür stehen die zumeist weiblichen Akte, die ungezwungen und frei von Konventionen mit der Landschaft verschmelzen. Blasse Naturtöne von Erde, Grün, Graublau und stumpfem Orange leuchten in stiller Demut die mal schwungvoll, mal eckig konturierten Flächen aus.

Vita
1874 | geboren in Liebau im Riesengebirge |
1890-1894 | Lehre zum Lithografen in Görlitz |
1894-1896 | Studium an der Königliche Akademie der Bildenden Künste in Dresden |
1896/1897 | gemeinsam mit Gerhard Hauptmann Reisen in die Schweiz und nach Italien |
1899 | Rückkehr nach Dresden |
1900-1903 | Aufenthalt im Riesengebirge |
1903/1904 | Aufenthalt in Laubegast und Rockau bei Dresden sowie Bekanntschaft mit Paula Modersohn-Becker |
1905 | Heirat mit Maschka Meyerhofer |
1906/1907 | Aufenthalt in Mittel-Schreiberhau in Schlesien |
1908/1909 | Übersiedlung nach Berlin, dort Bekanntschaft mit Emil Orlik, Wilhelm Lehmbruck und Rainer Maria Rilke |
1910 | Gründung und Ausstellung der Neuen Sezession Berlin, Mitglied der Künstlergruppe Brücke |
1911 | in Berlin Zusammenarbeit mit Ernst Ludwig Kirchner und Max Pechstein |
1912 | Ausstellung in der Kunsthütte Chemnitz |
1914 | Ausstellung in der Galerie Gurlitt in Berlin |
1916-1918 | Einberufung zum Militärdienst im Ersten Weltkrieg, Armierungssoldat, Lazarettaufenthalt und Landsturm |
1919 | Ausstellung bei Paul Cassirer in Berlin |
Berufung als Professor der Kunstakademie Breslau | |
1922 | Heirat mit Elsbeth Lübke |
1930 | Heirat mit Elfriede Timm |
stirbt in Breslau |
In (seinen) Bildern spürt man keinerlei Herausforderung oder Provokation. Ihnen fehlt das Heftige und Sensationelle, das Ekstatische und Überspannte, das für manche Werke seiner Mitstreiter damals kennzeichnend war. (...) Seine poetischen Schilderungen behalten einen verträumten Unterton, jenes lyrische Element, das mit seiner gedämpften Empfindsamkeit die leisen Zwischentöne liebt.
Künstlergruppe Brücke, Berlin: Henschelverlag 1984