Angela Hampel

In den Figuren, der 1956 geborenen Dresdner Künstlerin, einen sich das Weibliche und das Männliche, das Menschliche und das Tierische, kämpfen gegeneinander oder um einander – vital, aggressiv und zärtlich zugleich.

Angela Hampel

Vita

1956 geboren in Räckelwitz
1972-1974 Lehre als Forstfachverwalterin
1975-1976 Arbeit als Forstfacharbeiterin und Kraftfahrerin, Abendstudium in Bautzen
1977-1982 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK) bei Jutta Damme und Dietmar Büttner
1982 seitdem freischaffend
1984 seitdem Arbeit in Dresden (Atelier) und Berlin (Keramikwerkstatt Wilfriede Maaß)
1986 Preis des Staatlichen Kunsthandels der DDR
1987 erste Performances, Installationen und Environments
1989 Mitbegründerin der Dresdner Sezession 89
1990 Marianne-Werefkin-Preis
1998 Ohio Arts Council-Austauschstipendium, Cleveland
1999 Sonderpreis »100 ausgewählte Grafiken«
2002 Ringverleihung der Galerie Sonnensegel, Brandenburg
2023 Kunstpreis der Stadt Dresden
lebt und arbeitet in Dresden
Die Frau als Ichbild erscheint bei Angela Hampel als das zugleich stärkere als auch gefährdetere, ausgelieferte menschliche Wesen. Ihre Botschaft, die ästhetische, die sinnliche Ausstrahlung ihrer Arbeiten ist daher Provokation, Aufbegehren, Widerstand. Es ist der bild- und zeichenhaft ausgedrückte besagte hohe Anspruch an das Menschsein, von dem sie nicht lassen kann. Es ist daher natürlich und ganz einfach der aus einer inneren Befindlichkeit kommende Widerstand gegen die heute üblichen Arten von Anpassung und emotionaler, geistiger wie konsequent praktischer Bequemlichkeit. (...) Ohne Umschweife, sprich: dekoratives Beiwerk - wie formalen Binnenstrukturen, bloßen Ornamenten, Gesten, die ins (bedeutungsmäßig) Leere gehen – kommt Angela Hampel zu Beziehungskernen, dringt ins Innere einer seelisch-körperlichen Verfassung. Das Expressive wird ekstatisch; alles andere als ein betuliches Erzählen, zeigen die Bildgestalten verkürzt, abrupt, erregt niedergeschrieben – vor allem in den Zeichnungen und im zeichnerischen Grundgerüst der Aquarelle und Malereien – einen Zustand der psychischen Unmittelbarkeit während des Schaffensvorganges. Ungelenk und zugleich fließend ergibt sich eine gebrochene Eleganz, wirkt ein Freiheitswille zwischen Verströmung und Gefährdung, setzt das genannte Animalische mit und im Weiblichen Signale der Sehnsucht, der Gier nach schwebendem Glückszustand wie der Angst des Verzweifelns.
Bernd Rosner
Angela Hampel, Katalog zur Ausstellung, Leipzig: Galerie Schwind 1992

Neben Bildgestaltungen des Aufbegehrens, heftiger erotisch-dionysischer Obsessionen eines Geschlechterkampfes zwischen Lust und psychischer wie physischer Verletztheit, bekommen die meisten Arbeiten eine noch stärkere existenzielle Dimension, eine Ahnung des Zweifelns am Überlebenkönnen bei heftig gesteigertem Lebenswillen.
Bernd Rosner
Die Malerin Angela H. – Ort und Zeit, in: Angela Hampel. Eine Künstlerin in Dresden 1982-1992. Bilder, Graphiken, Objekte, Berlin: Janus press 1993

Nach Kassandra und Penthesilea wandte sich Angela Hampel anderen mächtigen Frauen aus der Mythologie und der Bibel zu, darunter Judith, Medea und Salome. Sie erforschte dabei die Tendenz in patriarchalischen Gesellschaften, mächtige Frauen sowohl als gewalttätige Ungeheuer als auch als schöne Objekte für den männlichen Blick darzustellen. In scharfem Kontrast dazu erkundet Hampel die Individualität dieser Frauen, indem sie sie als nackt und introspektiv und nicht als nackt und sexuell verführerisch darstellt.
April A. Eisman
Puck, Punk und Pink: Angela Hampels Malerei der 1980er Jahre, in: Angela Hampel. Das künstlerische Werk, Katalog zur Ausstellung, Bielefeld/Berlin: Kerber Verlag 2022, S. 14/201

weitere Ausstellungen

1984 Galerie Mitte, Dresden (mit Wolfram Adalbert Scheffler)
1985 Studio Bildende Kunst, Berlin (mit Gudrun Trendafilov)
1986 Galerie Eigen+Art, Leipzig
Galerie Linneborn, Bonn
1987 Klub der Intelligenz, Kamenz
Galerie Am Alten Markt, Potsdam (mit Michael Horwarth)
Galerie Comenius, Dresden
Galerie Döbele, Ravensburg
Galerie Grimm, München
1988 Kleine Galerie, Hoyerswerda
Klub der Intelligenz, Chemnitz
Galerie erph, Erfurt (mit Steffen Fischer)
1989 Technische Hochschule Ilmenau
Klub der Intelligenz, Forst
Galerie Catherine Maurer, Bern
1990 Schloss Salzau, Schleswig-Holstein
Neue Dresdener Galerie, Dresden
Galerie Burg Beeskow, Beeskow
Galerie Wilfriede Maaß, Berlin
Galerie Bodenschatz, Basel
1991 Galerie Döbele, Stuttgart (mit Gudrun Tendrafilov)
Kleine Galerie, Strasburg
Galerie Friedländer Tor, Neubrandenburg
Galerie Comenius, Dresden (mit Thea Richter)
Galerie am Hauptmarkt, Gotha
Galerie Refugium, Neustrelitz
Festspielgalerie Berlin
1992 Galerie Schwind, Frankfurt am Main
Galerie Leo.Coppi, Berlin
Galerie Trapez, Potsdam
1996 Galerie Mitte, Dresden
Kleine Galerie, Ilmenau
1997 Galerie Leo.Coppi, Berlin
2000 Kommunale Galerie Wilmersdorf, Berlin
Galerie Mitte, Dresden
Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main
Galerie Leo.Coppi, Berlin
Galerie CasArte, Aschaffenburg
2001 Villa Eschebach, Volksbank-Raiffeisenbank, Dresden
Galerie Forum Amalienpark, Berlin
Galerie Anna, Annaberg
Sächsischer Bergsteigerbund, Dresden
2002 Künstlerhaus Hohenossig
Kunsthaus Erfurt (mit Gudrun Trendafilov)
2003 Galerie Mitte, Dresden
Inselgalerie, Berlin
Galerie Sonnensegel, Brandenburg
2004 Galerie Burg, Kunstverein Gera
Galerie Leo.Coppi, Berlin
Galerie CasArte, Aschaffenburg
Galerie Schmalfuß, Marburg
2005 Gut Geisendorf, Neupetershain
Galerie drei, Dresden
2006 Galerie Mitte, Dresden
Schloss Senftenberg
Galerie Leo.Coppi, Berlin
2007 Stadtgalerie Pirna
Landesärztekammer, Dresden
Galerie Hebecker, Weimar
Gut Geisendorf, Neupetershain
2008 Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Neuer Sächsischer Kunstverein, Dresden
Atelier Stubenrauch, Leipzig
Städtische Sammlungen, Schloss Burgk, Freital
Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main
2009 Galerie Amalienpark, Berlin
M1 Kunstzone, Gera
Galerie am Stadttheater, Kamenz
2010 Klosterkirche St. Annen, Kamenz
2011 Galerie Stilkonzept, Hoyerswerda
Kulturrathaus Dresden
2013 Heck-Art, Chemnitz
2014 Stadtarchiv Dresden
Galerie Leo.Coppi, Berlin (mit Hans Scheib)
2015 GALERIE HIMMEL, Dresden: »Vis à vis» (Kabinett)
Meißner Kunstverein, Meißen: »Fischzug«
Galerie Offizin S., Meran, Italien: »Penthesilea«
2016 Galerie Mitte, Dresden: »Herzenssache« (Katalog)
2017 Landratsamt, Bautzen
2018 Schloss Struppen: »Angela Hampel zu Gast«
2019 Galerie am Rathaus, Eschborn: »Malerei, Grafik, Zeichnung«
2020 Galerie Mitte, Dresden: »36,6° Grad Celsius«
2021 Alte Feuerwache Loschwitz: »Flechtwerk« (mit Udo Haufe)
2022 Städtische Galerie Dresden: »Das künstlerische Werk« (Katalog)
2024 DADA-Zentrum, Kamenz: »Flechtwerk« (mit Udo Haufe)
Robert-Schuhmann-Konservatorium, Zwickau: »Werden und Vergehen«
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
2025 Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main: »Intensität und Sinnlichkeit«
Galerie Mitte, Dresden: »Wahlverwandschaften«